Entwickler-Blog · Jan-Hendrik Krause · 10.09.20

Was Tolkien mit Corona zu tun hat

Unser Product Owner Jan-Hendrik Krause ist ein großer Tolkien-Fan. In diesem Artikel beschreibt er seine ganz eigene Reise durch das Corona-Abenteuer – und wie sie ihn verändert hat.

Der Schatten der Vergangenheit

In einer Biografie las ich über den Autor J. R. R. Tolkien. Er war als Fernmeldeoffizier Zeuge der Schlacht an der Somme, eine der größten und gleichzeitig sinnlosesten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Soldaten, die diesen Wahnsinn überlebt haben, kehrten in der Hoffnung zurück, dass die Dinge nun wieder so werden würden wie vor dem Großen Krieg. Diese Rechnung ging jedoch nicht auf: Die Männer und ihr Umfeld hatten sich verändert. „So wie früher“ sind die Dinge nicht wieder geworden.

Ich glaube, das hat Tolkien inspiriert, als sich in seinem Buch „Der Hobbit“ ein Dialog zwischen der Hauptfigur Bilbo und dem Zauberer Gandalf entwickelt. Gandalf lädt Bilbo ein, sich auf ein Abenteuer einzulassen, und Bilbo zögert: „Kannst du mir versprechen, dass ich zurückkehre?“ Gandalfs Antwort ist ernüchternd: „Nein. Und wenn doch, wirst du ein anderer sein.“

Wanderung zum Scheideweg

Ich finde mich wieder in diesem Gedanken: Zu Beginn der Corona-Zeit war ich davon ausgegangen, dass ich mich für ein paar Wochen ins Private zurückziehe und abwarte, bis alles wieder so ist wie früher. Ab ins Homeoffice, Notebook und zwei Monitore ins Arbeitszimmer, LAN-Kabel rein und keine Wegezeit mehr! Und jetzt nur noch abwarten. Aus den Wochen wurden Monate. Mittlerweile erkenne ich, dass es eine Rückkehr zum „Wie früher“ nicht geben wird. Und selbst wenn eines Tages die Beschränkungen aufgehoben sein werden, werde ich mich verändert haben, genau wie die Menschen um mich herum.

„Wie früher“ ist Vergangenheit. Nun gilt es, meine Lethargie abzulegen und ins „Heute“ zu starten.

Ich habe mich entschieden, meinem inneren Rückzug entgegenzutreten und nicht mehr auf das „Wie früher“ zu warten. Ich will mich wieder auf den Weg machen. Ich will einen „guten Job machen“. Ich will aktiv werden und mit MACH die Öffentliche Verwaltung digitalisieren. Ich will mich dem stellen, was mich so ungeheuer müde gemacht hat: Dem ziemlich ungefilterten Konsum von Nachrichten und Pseudonachrichten zum „Thema des Jahres 2020“ und dem damit verbundenen gnadenlosen und kraftraubenden Fokus. Es gibt auch andere wichtige Dinge in meinem Leben! Ehe und Familie zum Beispiel. Und die E-Akte.

Auf der Heimfahrt

Schon seit einigen Wochen bin ich aus dem Homeoffice wieder zurück ins Büro gezogen und zu meinem alten Wochenrhythmus zurückgekehrt: Vier Tage Büro, ein Tag Homeoffice. Anders als gedacht, empfinde ich die Wegezeit (15 Minuten mit dem Fahrrad) nicht als Belastung, sondern als wohltuend: Mich bewegen, äußerlich und innerlich Abstand gewinnen, mich auf die Arbeit und auf mein Zuhause freuen. Das ist viel besser als innerhalb von zwei Sekunden zwischen Arbeitswelt (Arbeitszimmer) und Privatem (Wohnzimmer) zu wechseln und der Seele dabei keine Zeit zum Mitkommen zu lassen.

Um auf den oben erwähnten Dialog zurückzukommen: Das „Corona-Abenteuer“ hat mich in der Tat verändert, ich bin ein anderer geworden. Ich schätze und gestalte meinen Arbeitsweg, ich freue mich an Begegnungen mit Kolleg:innen, ich bin bewusster „auf der Arbeit“ und bewusster „zuhause“, ich filtere die Nachrichtenflut. Ach ja, und auf dem Weg zur Kaffeemaschine trage ich Maske ...

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