Pressemitteilungen · 19.05.25

#IMA2025 Machen statt meckern

Verliert die Verwaltung das Vertrauen der Bürger:innen? Wie kann sie es zurückgewinnen? Mit diesen brennenden Fragen rund um Digitalisierung und Teilhabe beschäftigte sich der Kongress „Innovatives Management“ (IMA) am 13. Mai im ehemaligen Bundestag in Bonn. Große Themen in einer großartigen Atmosphäre mit spannenden Entscheider:innen, Modernisierer:innen sowie Innovationstreiber:innen und vielen Inspirationen für ein neues Miteinander.

#IMA2025 stellt das Miteinander ins Zentrum 

Das Vertrauen der Bürger:innen in die Fähigkeiten des Staates sinkt. Kaum etwas belegt das deutlicher als eine Zahl aus der 18. dbb Bürgerbefragung 2024: „70 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger […] meinen, der Staat sei angesichts der Fülle seiner Aufgaben und Probleme überfordert.“ Gleichzeitig wird das Vertrauen in die Demokratie vielerorts geringer. Der wichtigste Hebel, das zu ändern, so die Bonner Bürgermeisterin Gabi Mayer bei ihrer Begrüßungsrede: „Verwaltung, Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Bürgerschaft müssen Hand in Hand arbeiten.“ Partizipation, Verhandeln, Zuhören, Kompromisse schließen und die Anliegen vor Ort ernst nehmen, sind laut ihr die entscheidenden Schlagworte. 

 

Der Sturm – und was wir dagegen tun

Bürger:innen sowie Gesellschaft brauchen mehr Digitalisierung. Die damit einhergehende Disruption nannte Christine Serrette, technische Vizedirektorin des ITZBund, in ihrem Impulsvortrag einen Sturm. „Der Sturm kann vieles zerstören, er bringt aber auch frische Energie. Er verrückt Dinge“, so Serrette. „Aber diese Verrückung können wir nutzen, indem wir Prozesse verändern und neue Dinge möglich machen. Denn Digitalisierung beginnt im Kopf!“ Wie konkret dieses Umdenken bereits ist, erläuterte Serrette anhand praktischer Beispiele: Multi-Cloud-Strategie, KIPITZ Portal des Bundes für KI-Anwendungen der Verwaltung, Bundesclient, PUEG-Gesetz, digitale Identitäten … Es wird vieles angegangen und das Fundament für mehr Vertrauen, Digitalisierung und Schnelligkeit, Mobilität, Effizienz sowie digitale Souveränität ist laut Serrette gelegt. 

„Jetzt müssen wir unsere Energie statt ins Meckern ins Machen stecken!“

Christine Serrette Technische Vizedirektorin des ITZBund
Christine Serrette - Innovatives Management 2025

Positiver sozialer Wandel als moralischer Fortschritt 

Einen inspirierenden Blick auf die Digitalisierung warf der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel. Er ist Buchautor, Professor an der Universität Bonn und gilt als einer der Begründer des Neuen Realismus. Gabriel plädierte „für eine wertebasierte Gesellschaft und Verwaltung“. Aus seiner Sicht sind die „Sektoren der modernen Gesellschaft (Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft) Labore moralischer Innovation“, mit denen die öffentliche Verwaltung Zukunft schaffen kann. Diese moralische Innovation verbindet für ihn die Sektoren zu einer „verantwortungsvollen Allianz, die Innovation nicht nur technisch, sondern ethisch und damit menschlich erstrebenswert gestaltet – für eine Zukunft, in der Profit und Gemeinwohl verzahnt sind.“ Empathie ist, so Gabriel, für diesen gemeinsamen Fortschritt der wichtigste Kitt und „die öffentliche Verwaltung der objektive Geist des Gemeinwesens“. Deep Innovation nennt Gabriel diesen Fortschritt und er setzt damit bewusst einen Kontrapunkt zu Elon Musk, der Empathie für „die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation“ hält. 

 

Eine effiziente, leistungsfähige Verwaltung stärkt das Vertrauen in den Staat

Dass 70 Prozent der Bundesbürger:innen den Staat als überfordert ansehen, hat auch damit zu tun, dass es mit der Digitalisierung an einigen Stellen hakt – und dass Verwaltungen weniger effizient sind, als es sich viele Bürger:innen wünschen. Warum das so ist, und wie wir das ändern können, darüber sprachen in der anschließenden Podiumsdiskussion Maral Koohestanian, Stadträtin und Dezernentin für Smart City, Europa und Ordnung in Wiesbaden, Dirk Maass, Geschäftsführer der IBB Business Team GmbH, Margit Reiberg, Leitung Finanzen und Einkauf bei der Fachhochschule Dortmund, Dr. Lars Esterhaus, leitender Oberkirchenrat bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie Sven Tetzlaff, Bereichsleiter Demokratie und Zusammenhalt bei der Körber-Stiftung. Bedingt durch ihre Arbeitsschwerpunkte könnten sie ganz unterschiedliche Standpunkte vertreten. Es war in Bonn jedoch erstaunlich, wie einhellig sie auf mehr Transparenz, Kooperation, Dialog und Orientierung an den Bedürfnissen der Bürger:innen und der Gesellschaft setzten. 

Teilhabe, Effizienz und Empathie als Chance 

„Im Kontakt mit der Verwaltung erfahren Bürger:innen, wie unser Staat funktioniert. Daher ist es nicht nur entscheidend, dass die Verwaltung sie mit einbezieht. Wer das Vertrauen in den Staat stärken will, kommt auch an einer modernen, digitalen und serviceorientierten Verwaltung nicht vorbei.“ Diese Aussage von Maral Koohestanian fasst die Stimmung der Podiumsdiskussion zusammen. Konkret holt sie für ihre Arbeit Impulse der Bürger:innen und gesellschaftlichen Stakeholder ein: „Wir haben ein digitales Lab gegründet, daran konnten viele teilnehmen.“ Übereinstimmend damit dreht sich laut Maass alles um „digitale Transparenz und ein partnerschaftliches Miteinander. Wir müssen vormachen, Gutes darüber erzählen und Freiräume schaffen. Dann bringen die Mitarbeitenden Veränderungswillen und Begeisterung ein.“ Wie entscheidend diese Freiräume sind, berichtete auch Sven Tetzlaff: „Die offene Projektarbeit, weniger Regulierung, mehr Schnelligkeit, kurze Entscheidungswege und die Möglichkeit, sich einzubringen – wie motivierend das ist, erlebe ich immer wieder in unserer praktischen Arbeit.“ 

Mehr Effizienz und Transparenz waren die Themen von Margit Reiberg: „Eine Hochschule, die ihre administrativen Prozesse durch transparente, benutzerfreundliche digitale Lösungen optimiert, wird das Vertrauen erhöhen und die Effizienz der Hochschulverwaltung steigern.“ Hier hakte Dr. Lars Esterhaus ein. Laut ihm ist es klar, dass die nötige Effizienz Einzug halten muss. Jedoch auch, dass wir eine Kultur der Kooperation und des Vertrauens schaffen müssen. Am Ende „geht es um mehr als Effizienz, nämlich um Empathie. Darum, dass wir Menschen mit ihren Nöten, Sorgen, Anliegen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen.“

 

Auf ganz vielen Ebenen ist schon sehr viel passiert

Das Resümee des Kongresses zog dann Matthias Kohlhardt, Vorstandsvorsitzender der MACH AG und Gastgeber der Veranstaltung: „Wir haben viele Dinge, bei denen wir wahnsinnig effizient sein oder werden müssen. Aber es gibt auch viele Bereiche, da geht es nicht um Effizienz. Sondern darum, dass wir tun, was unsere Gesellschaft ausmacht: Dafür brauchen wir Empathie, Miteinander und Teilhabe. Wir müssen in den Verwaltungen und Organisationen dafür sorgen, dass wir in dieser Hinsicht gut aufgestellt sind.“

„Unser Anspruch bei MACH ist es, mit unseren Kunden Prozesse effizient zu gestalten. Damit wir die Freiheit haben, die Gesellschaft sein zu können, die wir sein wollen.“

Matthias Kohlhardt Vorstandsvorsitzender der MACH AG 
Matthias Kohlhardt - MACH AG

Hintergrundinformationen

Der Kongress „Innovatives Management“ ist eine interdisziplinäre Plattform für den fachlichen Austausch über Verwaltungsthemen. Die Teilnehmer:innen diskutieren aktuelle Trends und Entwicklungen in der öffentlichen Verwaltung. Die Veranstaltung jährt sich zum 25. Mal. Veranstalter ist die MACH AG.

Medienpartner der Veranstaltung sind die Fachmagazine Behörden Spiegel, eGovernment, Innovative Verwaltung sowie move-online Kommune 21.

Medien-Informationen

Blick auf die Bühne des historischen Bundestages im WCCB - Innovatives Management 2025 in Bonn | © ©WorldCCBonn Pressemitteilungen
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#IMA2025: Wie gewinnen Staat und Verwaltung verlorenes Vertrauen zurück

Ein historischer Ort, eine brennende Frage und innovative Lösungsansätze für die Verwaltung als Vertrauensstütze zwischen Staat und Gesellschaft. Am 13. Mai findet der Kongress „Innovatives Management“ Kongress in Bonn statt. Entscheider:innen aus Staat und Verwaltung treffen sich im ehemaligen Bundestag. Das Thema in diesem Jahr: Wie kann die öffentliche Verwaltung helfen, verlorenes Vertrauen in den Staat zurückzugewinnen?