Mitarbeiter-Blog · Christiane Wegner · 04.07.23

Ausgezeichnet! JIL-Projekt gewinnt 3. Preis beim Science Dialog

Das Projekt "DigS-Gov" erzielte den 3. Platz beim Science Dialog-Wettbewerb. Es steht für „Digitale Souveränität durch E-Government“ und befasst sich mit der Entwicklung von interaktiven Anwendungen im Bereich E-Government. Ziel ist es, das Verständnis und den Umgang mit persönlichen Daten im Kontakt mit Behörden zu verbessern.

Nachdem bereits zwei Projektideen aus dem Joint Innovation Lab (JIL) zum gemeinwohlorientierten Einsatz von KI auf der re:publica prämiert wurden, führte mich nun das langjährige JIL-Projekt „DigS-Gov" erneut nach Berlin und wurde auf dem Zukunftskongress Staat und Verwaltung ausgezeichnet.

Das Projekt „Digitale Souveränität durch E-Government“ (DigS-Gov)

Das Projekt DigS-Gov steht für „Digitale Souveränität durch E-Government“ und ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel für eine starke interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft. Das Zusammenspiel aus wissenschaftlicher Methodik, engem Kontakt zu den Zielgruppen und Erfahrung in der Entwicklung von Web-Anwendungen sowie im Projektmanagement führte zu Synergien, die sich im Projekt als äußerst wertvoll erwiesen. Das Verbundprojekt zwischen der Universität zu Lübeck, der Hansestadt Lübeck und der MACH AG startete im August 2020. Das Ziel: Die Entwicklung von interaktiven Anwendungen für E-Government-Angebote und Behördenwebseiten zur Förderung der Datenkompetenz bei den Nutzer:innen.

„MACH hat mit der Kooperation im JIL die großartige Möglichkeit, im engen Austausch mit öffentlichen Einrichtungen und der Universität zu Lübeck die aktuellen Herausforderungen bei der Digitalisierung der Verwaltung gemeinsam anzugehen.“

Christiane Wegner Innovation Engineer, MACH AG

Wenn Neugeborene schon Post vom Staat erhalten

Die Ideen für die Anwendungen wurden in Design Sprints konzipiert und die so entstandenen Prototypen iterativ durch Feedback der Zielgruppen verbessert, bis die Anwendungen die Anforderungen erfüllten. So entstand zum Beispiel ein Detektivspiel für die Lebenslage Geburt, in dem ein Elternpaar sich fragt, warum ihr neugeborenes Kind bereits einen Brief vom Bundeszentralamt für Steuern erhält. Wisst ihr, wie das Bundeszentralamt für Steuern an die Daten des Kindes kommt? Oder warum es bereits eine Steuer-ID bekommt?

Wir konnten im Projekt mit einem Experiment zeigen, dass durch die Nutzung der Anwendungen solche Fragen von den Probanden besser beantwortet werden können, als wenn sie in der gleichen Zeit versucht hätten, die nötigen Informationen im Internet zu finden. Kein Wunder, denn die meisten Informationen zum behördeninternen Datenaustausch sind in Gesetzestexten „versteckt“.

Science Dialog: Von der Theorie zur Praxis

Wir sind überzeugt, dass jede Person, die in Deutschland ihre persönlichen Daten im Kontakt mit Behörden weitergibt, einfach und verständlich Zugang zu dem Wissen benötigt, wie ihre Daten genutzt und an wen sie weitergegeben werden. Die im Projekt DigS-Gov entwickelten Anwendungen können dazu einen Beitrag leisten. Doch wie so häufig steht auch dieses Forschungsprojekt vor der Herausforderung: Wie können die Ergebnisse aus der Forschung kommuniziert und in die Praxis transferiert werden?

Anfang April entdeckte ich im Fachmagazin „eGovernment“ einen Artikel zum Wettbewerb Science Dialog des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ). Forschungsprojekte mit herausragender Praxisrelevanz für die öffentliche Verwaltung wurden aufgerufen, ihr Projekt bis Mitte April einzureichen. Diese Chance wollten wir im Projektteam unbedingt nutzen und so reichten wir gemeinsam einen Wettbewerbsbeitrag mit unseren Ergebnissen und den Schlussfolgerungen für die öffentliche Verwaltung ein. 

Ende Mai bekamen wir die freudige Nachricht, dass unser Beitrag von einer Jury unter die Top 5 von 18 eingereichten Forschungsprojekten gewählt wurde. Ich bekam so die Chance, unser Projekt in einem Pitch auf dem Zukunftskongress Staat und Verwaltung in Berlin zu präsentieren.

„Der Preis beim Science Dialog zeigt die Relevanz unserer Forschungsergebnisse. Es ist eine Auszeichnung für das gesamte Projektteam und für unsere sehr gute Zusammenarbeit.“

Christiane Wegner Innovation Engineer, MACH AG

Das Finale auf dem Zukunftskongress

Schließlich fuhr ich aufgeregt nach Berlin. Vor Ort wurde ich herzlich von den anwesenden MACH Kollegen und Kolleginnen begrüßt, sodass die nervöse Anspannung in den lockeren Gesprächen schnell verflog. Schon kam der Moment, als vor einigen interessierten Zuschauer:innen die Pitch-Runde des Science Dialog-Finales begann und ich souverän und mit viel Freude unser Projekt vorstellen durfte.

Interessiert verfolgte ich die anderen Pitches und mir wurde klar: die Konkurrenz ist stark. Umso größer war meine Freude, als nach einer kurzen Publikumsabstimmung direkt der 3. Platz bekannt gegeben und dabei unser Projekt genannt wurde.

Menschzentrierter Entwicklungsprozess in der MACH Software

Wir folgten im Projekt einem menschzentrierten Entwicklungsprozess. Bei MACH gibt das UX-Team bereits seit einigen Jahren seine Expertise dazu weiter und nutzt das Konzept bei diversen Neuentwicklungen. Zuletzt erfolgte die Umgestaltung von MACH Web 2.0 zu unserer barrierefreien Software-Version MACH meinERP auf Basis dieses Ansatzes.
Zwei Personen informieren sich an einem PC über MACH meinERP
© Universität zu Lübeck Mitarbeiter-Blog
#JIL #Künstliche Intelligenz

Gewonnen! Und das gleich doppelt! Vielleicht sogar dreifach?

Das Joint Innovation Lab nahm am Ideenwettbewerb "Gemeinsam wird es KI!" teil. Zwei Ideen wurden ausgezeichnet und mit 10.000 Euro prämiert. Auf dem Zukunftskongress wird das nächste Projekt präsentiert.